Parodontose
Was versteht man unter Parodontose?
Parodontitis und Periimplantitis sind Infektionskrankheiten, die auf eine spezielle Gruppe von Bakterien
zurückzuführen sind, welche aktiv parodontales Weichund Knochengewebe zerstören und zu massiven
Entzündungsreaktionen und letztlich zum Verlust natürlicher Zähne und Implantate führen. Für eine langfristig
erfolgreiche Therapie ist eine gezielte Bekämpfung dieser Bakterien von entscheidender Bedeutung.
1. Molekulargenetische Analyse parodontopathogener Markerkeime
Folgende Markerkeime werden nachgewiesen
- Aggregatibacter actinomycetemcomitans
- Porphyromonas gingivalis
- Prevotella intermedia
- Tannerella forsythia
- Treponema denticolata
Aufgrund seiner hohen, in zahlreichen Studien geprüften, diagnostischen Qualität ist die molekulargenetische
Analyse parodontopathogener Markerkeime heute als effizientes diagnostisches Werkzeug zur
Therapieplanung und -optimierung bei Parodontalerkrankungen anerkannt.
Vorteile
- Semiquantitative, hochspezifische und -sensitive Bestimmung relevanter Markerkeime zur
Optimierung von Behandlungsstrategie und Recall - Kenntnis des Erregerspektrums ermöglicht die Wahl des richtigen Antibiotikums und sichert eine hohe
Therapie-Erfolgsquote - Kontrolluntersuchungen dokumentieren den Behandlungserfolg
- Untersuchungen im Recall erlauben die Früherkennung von Rezidiven
- Risikoeinschätzung vor aufwändigen Sanierungen schützt vor Implantatverlusten
Indikationen für Markerkeimanalysen
- Bei Parodontalerkrankungen mit Taschentiefe > 4 mm (trotz optimaler Mundhygiene)
- Bei refraktärer, therapieresistenter Erwachsenen-Parodontitis
- Bei akuter, rasch verlaufender Parodontitis
- Bei Periimplantitis und vor Implantationen
Material
subgingivale Plaqueproben (Papierspitzen können angefordert werden)
Quelle: https://www.hain-lifescience.de/produkte/mikrobiologie/dental/micro-ident-und-micro-identplus.html
2. IL-1 Genotypisierung
Zahlreiche Studien weisen darauf hin, dass Polymorphismen in den Genen der Entzündungsmediatoren
IL1-A und IL1-B signifikant mit der Progression einer Parodontitis assoziiert sind. Beide
Interleukin-Gene liegen in jeweils zwei strukturell unterschiedlichen (dimorphen) Formen vor, welche
den Risikoallelstatus des Parodontitis Patienten definieren.
Bereits 1997 konnten Kornman und Mitarbeiter zeigen, dass Patienten, die diese Risiko-Allele
entweder homozygot oder heterozygot an beiden Genloci trugen, ein etwa 19fach höheres Risiko
haben, eine schwere Parodontitis zu entwickeln, als Patienten, die das Risiko-Allel gar nicht oder nur an
einem Genlocus trugen.
Im Rahmen der individuellen Therapieplanung für Patienten mit aggressiver, therapieresistenter
Parodontitis steht daher mit der IL-1 Genotypisierung eine fundierte genetische Untersuchung sowohl zur
Risikoeinschätzung des Krankheitsverlaufs als auch zur Optimierung von Prophylaxe und Recall-Intervallen
zur Verfügung.
Material
Mundschleimhautabstrich (trockener Tupfer ohne Medium kann angefordert werden)