Labor Nordlab

Im Dezember 2019 traten in der chinesischen Millionenstadt Wuhan (Provinz
Hubei) erste Infektionsfälle mit dem neuartigen, humanpathogenen Coronavirus
2019-nCoV auf.

• 2019-nCoV ist strukturell dem SARS (Severe Acute Respiratory Syndrome)- Virus, ebenfalls ein Coronavirus, sehr ähnlich, welches 2002/03 eine pandemische Epidemie auslöste, mit weltweit ca. 650 SARS-assoziierten Todesfällen.

Das aktuelle Virusisolat Wuhan-Hu-1 (GenBank-Nummer: MN908947) von 2019-nCoV zeigt phylogenetisch die größte Ähnlichkeit mit zwei Coronavirus-Isolaten von Fledermauspopulationen aus China, die in den Jahren 2015/17 charakterisiert wurden. Der initiale Transmissionsweg von 2019-nCoV auf den Menschen war demnach zoonotischer Natur (Übertragung vom Tier auf den Menschen; Spillover), infolge eines intensiven Mensch-Tier-Kontaktes. Eine direkte Übertragung von Mensch zu Mensch ist mittlerweile bereits vielfach dokumentiert (Tröpfchen- und Kontaktinfektion).

Es gibt bislang mehr als 4500 bestätigte Infektionsfälle (37 Fälle außerhalb Chinas) und ca. 100 2019-nCoVassoziierte Todesfälle innerhalb Chinas (bislang keinen Todesfall außerhalb Chinas; Stand: 28.01.2020). Die Inkubationszeit der Infektion beträgt 10 bis 14 Tage.

Die Pathogenität (Morbidität/Letalität) von 2019-nCoV wird derzeit milder eingeschätzt, als dieses bei dem 2002/03 aufgetretenen SARS-Virus der Fall war. Lebensbedrohliche Infektionsverläufe werden in erster Linie bei Personen mit gewisser Risikogruppen-Zugehörigkeit festgestellt (Grunderkrankungen, hohes Alter etc.).

Aus den aktuellen Inzidenz-Zahlen ergibt sich derzeit eine Todesfallrate von 2 bis 3 % (Todesfälle/Zahl der bestätigten Infektionen), welche zwar über der Letalität der alljährlich epidemisch verlaufenden Influenza-Aktivität liegt (ca. 0,12 %) doch deutlich unter der Todesfallrate der SARS-Epidemie 2003 (10 %). Es gibt zurzeit weder eine therapeutische Option zur wirkungsvollen Viruseliminierung im Erkrankungsfall (nur Behandlung der Symptome) noch einen möglichen Impfschutz.

Erregernachweis mittelsreal-time RT-PCR

Für eine labordiagnostische Abklärung des Verdachts auf eine Infektion mit dem 2019-nCoV wurden erste (real-time) RT-PCR-Nachweissysteme entwickelt (Konsiliarlabor für Coronaviren; Charité, Berlin) und vorläufig validiert. Die Sequenzen der Oligonukleotide sind auf der Website der WHO zu Coronaviren verfügbar.

Der Aufbau eines laboreigenen Testsystems auf der Basis der Charité-Vorgaben befindet sich bei uns im Prozess. Proben zur Untersuchung können dann Neuartiges Coronavirus 2019-nCoV an unser Labor und/oder an das Konsiliarlabor für Coronaviren (Charité, Berlin) verschickt werden. Unser derzeitiger Coronavirus-Nachweis im Rahmen der Multiplex-PCR umfasst die humanpathogenen Coronaviren (hCoV) NL63, 229E, HKU1 und OC43.

Das neue SARS-ähnliche 2019-nCoV wird mit unserem Routinenachweis zirkulierender Coronaviren nicht erfasst. Coronavirus-positive Nachweise unserer Routinediagnostik entsprechen daher nicht dem neuartigen 2019-nCOV.

Diagnostik bei nordlab

Zur Testung eignet sich initial nasopharyngeales Abstrichmaterial (trockener Abstrich) der oberen Atemwege. Besser sind jedoch Materialien der unteren Atemwege (Sputum, Bronchoalveoläre Lavage; BAL), da die oberen Atemwege kaum betroffen sind (es gibt keinen Schnupfen).

Die Proben sollten ebenfalls auf weitere, relevante respiratorische Erreger untersucht werden (wir befinden uns in der Influenza-Saison). 2019-nCoV positiv gemessene Proben werden umgehend zur Fall-Bestätigung an das Konsiliarlabor für Coronaviren (Charité; Prof. Dr. C. Drosten) weitergeleitet. Die vom Patienten gewonnenen Proben werden asserviert, um im Zweifelsfall weitere Untersuchungen zu ermöglichen.

Ein negatives PCR-Ergebnis schließt die Möglichkeit einer Infektion mit 2019-nCoV nicht vollständig aus (Inkubationszeit: ca. 14 Tage).

Falsch-negative Ergebnisse können bspw. infolge unzureichender Probenqualität, unsachgemäßem Transport, ungünstigem Zeitpunkt der Probenentnahme oder anderen Gründen (Punktmutationen; Genetic drift Variation) nicht zwingend ausgeschlossen werden (Präanalytik beachten!!).

Wird ein Patient mit begründetem Verdacht auf 2019-nCoV-Infektion in der initialen real-time RT-PCR negativ getestet, sollte mit dem Labor eine erneute Probenentnahme und Untersuchung des Materials abgesprochen werden.

Für weitere Informationen können Sie sich gerne an unsere Molekulardiagnostische Abteilung, Dr. Thomas Flohr, wenden.

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